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Zopf und Rike und die Schweine aus dem Weltraum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel siebzehn, in welchem meine kleine Wohnung voll wird und einige Möbelstücke zu Bruch gehen

 

Jetzt wundert sich der Leser sehr. Wo kommen denn die Pomponeller her. Das reimt sich zwar, macht die Sache aber nicht unbedingt glaubwürdiger. Ich versichere euch aber: fast alles, was ich bisher geschrieben habe stimmt.

Woher ich das weiß? Vom Professor natürlich.

Also, es war folgendermaßen:

Eines Tages, ich glaube es war ein Dienstag, weil mir seltsame Dinge immer an Dienstagen passieren, klingelte es an meiner Türe. Ich kaute schnell den Rest meines Brötchens zu Ende, denn ich hasse es, Besuchern mit vollem Mund zu begegnen. Dann lief ich in den Flur. Ich machte die Türe auf und vor Staunen öffnete ich den Mund auch gleich wieder. Das nutzte das Schwein, das vor der Haustür stand, um mir ein Brötchen zwischen die Zähne zu schieben. Während der seltsame Besucher sang, kaute ich auf dem Gebäck herum – es war ganz sicher kein Brötchen, jedenfalls kein frisches. Und langsam verwandelte sich das Gesinge des schweineähnlichen Wesens in einzelne Wörter und schließlich in verständliche, wohltönende Sätze. Ich schluckte und unterbrach meinen Überraschungsgast: „Guten Tag, ich verstehe sie jetzt erst. Aber beginnen sie doch bitte noch mal von vorne. Am Anfang haben sie mir zu schnell gesungen.“

Sofort stellte sich der Pomponeller – es war nämlich einer – noch mal vor: „Gute Grüße, ich bin Irmiguckilus Kurukikulitsch, Professor der Gesteinskunde an der Universität von Pimpampom, der Hauptstadt des Planeten Pomponella und ich muss ihnen etwas sagen...“. „Halt, halt, halt“, unterbrach ich ihn. Ich bin ja eigentlich kein sehr misstrauischer Mensch aber einem Sänger, der sich als Schwein verkleidet, um an meiner Haustüre vielleicht etwas zu verkaufen oder auch nur Pakete auszuliefern, glaube ich kein Wort. „So einfach ist das nicht. Warum kann ich sie denn verstehen, wenn sie von ganz woanders herko...?“ Schon während ich das sagte, muss ich ganz komisch geguckt haben, denn der Professor grinste und ich hörte mitten im Wort auf zu singen. Jawohl, zu singen. Ich konnte bisher noch nie singen und aus drei Chören haben sie mich rausgeworfen, weil ich immer andere Melodien sang als alle anderen Sänger. Die müssten mich jetzt mal hören. Ich wette, ich dürfte mit dieser Stimme sogar Solostücke trällern. „Wieso kann ich auf einmal singen?“ fragte ich mich und als wäre es sein Stichwort, fing der Professor noch einmal von vorne an: „Ich habe ihnen gerade ein Übersetzungsbrötchen in den Mund geschoben, damit wir uns unterhalten können. Wir Pomponeller kennen doch noch nicht alle Sprachen dieses seltsamen Planeten, nur die wichtigsten. Ich habe bisher erst finnisch, mongolisch, kenianisch, ketchuan und lettisch gelernt. Und natürlich die alten Sprachen von früher. Im Moment lerne ich ungarisch. Ihre deutsche Sprache kommt erst danach dran, also übermorgen. So lange will ich aber nicht warten. Das Übersetzungsbrötchen macht die Sache leichter.“

Das stimmte, wie ich leicht selbst feststellen konnte und da das Schwein, von dem ich mittlerweile fast sicher annahm, dass es ein Pomponeller war, keine Pakete zum Ausliefern oder sonst was zum Verkaufen dabei hatte, bat ich es herein. „Herr Professor“, sagte ich, „bitte nehmen sie in meiner Küche Platz, ich werde uns einen leckeren Tee kochen, dann redet es sich leichter.“

Während ich noch mit dem Wasserkessel hantierte, hörte ich einen lauten und unheilschwangeren Krach direkt in meinem Rücken und als ich mich langsam umdrehte, sah ich den Professor in den Trümmern meines Küchenstuhles liegen. „Die Qualität ihrer Möbel ist nicht die Beste“, schimpfte er, „ich empfehle ja gerne Stein oder massive Baumstämme als Baumaterial.“ Und als ich mich noch ärgerte, dass ich nicht schon vorher auf seine stattliche Figur geachtet hatte, fuhr er fort: „Die Möbel auf diesem Planeten sind sehr zerbrechlich. Das ist nicht der erste, der sich unter mir zerteilt hat.“ Ich beruhigte ihn und führte ihn ins Wohnzimmer, denn den alten Sesseln, die mir meine Vermieterin überlassen hatte, wahrscheinlich um die Kosten fürs Abholen zu sparen, traute ich die geschätzten dreihundert Kilogramm Lebendgewicht des Pomponellers eher zu.

Erst als ich mit dem Tee kam und wir die ersten Schlucke genommen hatten, hatte sich auch mein Gast einigermaßen beruhigt. „Ha, genau so hat das erste Getränk geschmeckt, das wir nach unserer Zeitreise getrunken hatten. Rike hat nur eine frischere Hagebutte genommen.“

Rike? Zeitreise? Ich ging sofort in die Küche und machte noch zwei weitere Kannen Tee, denn das versprach eine lange Geschichte zu werden.

In den folgenden Stunden erzählte mir der Professor dann die ganze Geschichte, wie ich sie bisher aufgeschrieben habe und auch wie sie weiterging. Er erzählte von den Dinosaurieren und vom Lungenfisch, von Zopf und Rike und vom Ehrenpomponeller Sir William. Von Knut dem ganz Starken und von Raburak dem Bösen und irgendwann wurde mir das Ganze zu bunt. Ich sagte: „Ich glaube ihnen kein Wort. Wie können sie die Erde gerettet haben und die Dinosauriere und anschließend Knut den ganz Starken befreit haben?“

Ups, jetzt habe ich wohl zu viel verraten. Jetzt wisst ihr ja schon, dass Knut gerettet wurde. Na ja, ihr wisst ja noch nicht, dass Raburak gefangen wurde und Knut wieder König wurde. Das werde ich auch nicht verraten und deshalb bleibt es noch ein bisschen spannend. Trotzdem musste mir der Professor erst mal erklären, wie die Pomponeller 15 Millionen Jahre überlebt haben, um dann im richtigen Augenblick wieder da zu sein, wo sie gebraucht wurden. Ehrlich gesagt, habe ich das bis jetzt immer noch nicht genau kapiert. Aber es muss wohl so sein, denn sonst könnte dieses Riesenschwein gewiss nicht in meinem Wohnzimmer sitzen. Und das ist ja schließlich ein überzeugender Beweis.

Eigentlich haben die Pomponeller selber erst nach der Reise verstanden, was mit ihnen passiert ist. Erst als sie wieder nach dieser langen Zeit an der gleichen Stelle gelandet waren, an der sie auch einige Millionen Jahre zuvor gestartet waren, konnten sie es sich zusammenreimen.

Hätten sie mal als kleine Pomponellerferkel in der Grundschule von Pimpampom besser im Physikunterricht aufgepasst. Die Lehren von Aldiberdunum Unopieronikowalli waren zwar damals noch nicht bewiesen, aber doch allgemein bekannt. Dieser berühmte weißborstige Wissenschaftler hatte in seiner unglaublichen Doktorarbeit bewiesen, dass man in die Zukunft reisen könnte – theoretisch. Man müsste nur unglaublich schnell sein. Fast so schnell wie das Licht. Dann, so behauptete dieser erstaunlichste Forscher aller Zeiten, würde man selber viel langsamer altern, als alles um einen herum. Und wenn man wieder landete, wäre die Welt schon viele, viele Jahre älter. Wie viele Jahre, das wollte er niemals verraten und es hat ihn auch keiner gefragt. Aber diese Möglichkeit der Zeitreise erschien allen pomponellischen Forschern sowieso unmöglich und deshalb schliefen kleine Kinder im Unterricht auch immer ein, wenn der Physiklehrer mit diesem Thema langweilte.

Der Professor wusste es jetzt besser und er erklärte mir außerdem, wie sie es mit der „Wagemut II“ geschafft hatten, diese unglaubliche Geschwindigkeit zu erreichen und warum das Raumschiff dabei nicht verglüht ist. „Das ist ja alles schön und gut, Herr Professor, aber 15 Millionen Jahre lebt doch kein Schwein.“ „Auch kein Pomponeller“, antwortete der Professor. „Obwohl die auch sehr alt werden. Nein. Die Lösung dieses Rätsels ist wirklich die Geschwindigkeit.“ Und jetzt wurde der Professor wehmütig. Seit zwei Stunden erzählte er von diesen tollen und phantastischen Abenteuern. Aber je länger er erzählte, desto deutlicher wurde mir, dass er traurig war, weil er nie wieder nach Pomponella zurück könnte. Zumindest nicht nach Pomponella wie er es kannte. Den Planeten Pomponella gab es noch und es war auch erst eine der fünf Sonnen ausgebrannt. Aber niemand dort kannte ihn oder seine Freunde noch. Eine Kopie der „Wagemut II“ stand im „Museum für Frühgeschichte und vorzeitliche Kulturen“ mit dem Vermerk „verschollen“. Nichts mehr war dort so wie damals, als die Mannschaft losgereist war und die „tollkühne Geschichte der Wagemut II“ war eine Sage aus einer früheren Vergangenheit Pomponellas. Die mutigen Raumfahrer hatten viel Gutes getan aber dabei ihren eigenen Planeten verloren.

„Es begab sich also folgendermaßen“, erläuterte der Professor, nachdem die Errettung der Erde bei einer Kanne Hibiskustee und die Erweckung der Dinosauriere zwischen zwei Eimern Pfefferminztee abgehandelt waren. „Wir flogen zu diesem bösen Planeten, auf dem die Krustkis wohnen und waren leider viel zu unvorsichtig. Wir hatten nicht erwartet, dass diese gefährlichen Bösewichte mittlerweile ein System entwickelt hatten, mit dem sie pomponellische Raumschiffe schon im Anflug erkennen konnten. Man nahm uns also gefangen und sperrte uns in tiefe Verliese mit meterdicken Wänden, jeden von uns einzeln, in eine Zelle, gefesselt mit eisernen Ketten, an welche tonnenschwere Gewichte geschmiedet waren. Als nach drei Tagen immer noch keine Rettung nahte, ja, noch nicht mal ein Wärter mit etwas zum Essen kam, wusste ich, dass die anderen resigniert hatten und ich sie retten musste. Ich nahm meine letzten Kräfte zusammen, zerriss meine Ketten und zertrümmerte mit dem Eisengewicht die Türe. Das ging wirklich einfacher als gedacht. Jetzt musste ich nur noch die Anderen finden, was mir selbstverständlich keine Mühe bereitete und dann mussten wir schleunigst eine Küche mit einer gut gefüllten Vorratskammer finden.“ Ich saß dem Professor mit offenem Mund und großen Augen gegenüber, außerstande, irgendetwas anderes als Worte der Bewunderung und des Erstaunens von mir zu geben, während der Held in meinem Sessel eine Tüte Chips nach der anderen aß und erzählte und aß und erzählte. Und aß. Gerade fragte er nach weiteren Salzstangen, als es wieder an der Türe klingelte. Ich öffnete und war jetzt gar nicht erstaunt als noch ein außerirdischer Besuch im Treppenhaus stand. Diesmal war es, wie ich mir aus den Erzählungen des Professors zusammenreimen konnte, Fridilisikusi Drehrumdiewortilla, die Ultraübersetzerin. Ich bat sie herein und sie guckte nicht mal erstaunt, als ich ihr in fast akzentfreiem pomponellisch einen Tee anbot. Ich jedoch staunte umso mehr, denn die beiden Pomponeller stürzten aufeinander zu, umarmten und küssten sich und konnten gar nicht voneinander lassen. Als ich verlegen hüstelte, hielten sie inne und der Professor sagte: „Darf ich ihnen meine entzückende Gattin Fridi vorstellen?“ Fridi seine Gattin? Die beiden hatten doch immer gestritten! Ich bat auch Fridi ins Wohnzimmer und ging in die Küche um weitere fünf Kannen Tee zuzubereiten.

Aus dem Wohnzimmer hörte ich, noch ehe das Teewasser kochte, laut streitende Stimmen.

Als ich mit dem Tee zurückkam, saß Fridi im Sessel des Professors und der Professor hockte auf einem unbequemen Sitzkissen zu ihren Füßen. Ich verzog keine Miene, schenkte den Beiden jeweils eine Blumenvase voll Tee ein und wartete auf die weitere Auflösung der Zeitreisegeschichte.

Mittlerweile singe ich übrigens in vielen Chören unserer kleinen Stadt und bin ein überaus beliebter junger Mann. Neulich hat mir eine nette Dame sogar vorgeschlagen, mich auf das Bürgermeisteramt zu bewerben. „Wenn sie“, sagte sie, „wenn sie die Wahlreden singen, dann werden ihnen die Herzen der Wählerinnen und Wähler nur so zufliegen“.

Aber ich schweife ab, ich wollte ja weitererzählen. Der Professor hatte also seine Freunde gerettet und gemeinsam war es ihnen gelungen, zur „Wagemut II“ zu gelangen.

Übrigens mischte sich jetzt auch Fridi ins Erzählen ein und sie korrigierte die Befreiungsgeschichte, wie sie der Professor erzählt hat ein bisschen.

Die Krustkis waren demnach wohl eher beim Abschließen ihrer, Fridis, Kerkertür unaufmerksam gewesen, weil sie in der Sprache der Krustkis ein Lied sang, und sie hatten die Kerkertüre nicht richtig zugemacht, und sie konnte sich wegen ihrer schlanken Arme aus den Fesseln befreien. Dann suchte sie die Zellen der anderen und der Professor wurde erst als letzter von allen rausgeholt, weil sie ihn zuerst gar nicht gefunden hatten, denn er hatte sich in einer Ecke seiner Zelle verkrochen als er die Schritte im Gang hörte, weil er dachte, man wollte ihn abholen, um ihm den Prozess zu machen. Aber sein lautes Magengrummeln hatte sie dann doch in die richtige Kerkerzelle geführt.

Als alle Pomponeller befreit waren, schafften sie es, die Wachen zu übertölpeln und das Gefängnis zu verlassen. Mitten in der Nacht schlichen sie sich zum Raumbahnhof, wo sie ihr geliebtes Raumschiff, die „Wagemut II“ stehen sahen. An dem Raumschiff wurde gearbeitet. Das wunderte sie sehr. Das Pomponellerschiff war in gleißendes Flutlicht getaucht. Während sie die Szenerie beobachteten und überlegten, wie sie in ihr Raumschiff kämen um einen Notstart durchzuführen, regte sich direkt neben ihnen etwas im Gebüsch. Zu ihrer großen Überraschung und Freude war es Ärwin der Lungenfisch. Er trug keinen Helm und er war nicht alleine.

Neben ihm hockte ein schwarz gekleideter Krustki. Sofort griffen die Pomponeller ihn und hielten ihn fest, denn die Krustkis sind ja sehr böse und gefährlich. Aber sie sehen sehr harmlos aus, haben immer recht freundliche Gesichter und eine sehr angenehme Stimme. Ihre Ohren sind spitz, da sie die Haare aber meist lang tragen, sieht man das kaum. Aber Ärwin flüsterte beruhigend: „Maat höösch. Dat is dä Schrusch.“ Dabei deutete er auf seinen Begleiter und während die Pomponeller kicherten, weil sie sich immer noch nicht an seinen Sprechfehler gewöhnt hatten, erklärte er: „Schrusch hät in unsere Waacheemutt ene Zupperantrieb injebaut. Die is jetz zupperschnell. Un mir müsse jetz uppasse, dat se uch de Zupperschprit rinfülle un dann jeit et loss.“ „Aha“, flüsterte Vol und sie ließen den seltsamen Fremden los. „Und wer ist dieser Schrusch und woher kennst du ihn?“ Die Pomponeller sahen, dass hier keine unmittelbare Gefahr drohte. Die Krustkis werkelten am Raumschiff und Schrusch beobachtete sie dabei. Also hockten sie sich dicht um Ärwin und ließen sich seine Geschichte erzählen. Und die war spektakulär:

Ärwin war beim Tumult während der Festnahme der Pomponeller entkommen. Der Lungenfisch war einfach in einen Teich gesprungen, den die Krustkis auf dem Raumhafen angelegt hatten, damit immer Löschwasser zur Verfügung stand, wenn man es brauchte. Zuerst hatten die Krustkis versucht ihn im Teich zu finden, aber da nichts aus dem Teich wieder auftauchte, dachten sie wohl, irgendein Werkzeug oder eine Waffe wäre im Trubel da reingefallen. Schließlich gaben sie auf und Ärwin hatte seine Ruhe. Später fing er eine Libelle und beim Sprung sah er aus den Augenwinkeln, dass der Teich komplett im Dunkeln war, aber fünfzig Meter weiter auf dem Raumbahnhof alles hell erleuchtet war. Also schwamm er ans Ufer des Teiches und steckte vorsichtig seinen Kopf heraus.

Ärwin sah, dass die Bewohner dieses Planeten an der Wagemut II arbeiteten und das wollte er sich genauer ansehen. Also schlich er sich vorsichtig vom Löschteich zum Raumschiff. Er blieb immer im Schatten und kam so ungesehen zur Treppe der Wagemut II. Dann hatte er Glück, denn gerade als er den Schatten verlassen musste und die Gefahr bestand, entdeckt zu werden, ertönte eine Sirene und alle Krustkis ließen ihr Werkzeug liegen um in die Pause zu eilen. Ärwin konnte also in Ruhe in die Wagemut II klettern und sich anschauen, welche Veränderungen die bösen Krustkis vorgenommen hatten. Ärwin durchsuchte das gesamte Raumschiff. Die meisten Dinge waren unverändert. In die Mannschaftsräume hatte man neue Spindschränke eingebaut, die Ärwin jedoch geschmacklos fand. Eine große Überraschung erwartete ihn dann im Kommandoraum. Hier waren viele neue Instrumente eingebaut worden. Neue Hebel und Anzeigen deuteten darauf hin, dass einiges geändert worden war. Das konnte ja nur der Motor und die Steuerung sein. Also schlich sich Ärwin in den Maschinenraum der Wagemut II und schaute sich dort erstaunt um. Gerade als er die Klappe zum Antrieb öffnen wollte hörte er Geräusche. Die Krustkis kamen von ihrer Pause zurück. Es gelang Ihm so gerade eben noch, in eine Nische zu schlüpfen. Er hoffte, im Schatten nicht entdeckt zu werden. Das gelang ihm sehr gut und er konnte die Arbeiter im Maschinenraum sogar belauschen. Zuerst verstand er nicht, worum es ging, denn die Krustkis verwendeten sehr viele Fachausdrücke, aber bald konnte er ein bisschen verstehen und letztendlich wusste er zumindest, was die Fremden mit der Wagemut II vorhatten: die Schufte  wollten das Raumschiff nutzen, um unerkannt auf Pomponella landen zu können und dann so viele Geheimnisse wie möglich auszuspionieren um die Pomponeller, die den Krustkis schon so häufig eine böse Tat verdorben hatten, endlich zu durchschauen und -so hoffte man- empfindlich zu schwächen. Einer der Krustkis wollte bei dieser Sache jedoch nicht so einfach mitspielen. Ein junger Arbeiter, über den Ärwin bald erfahren hatte, dass er Schrusch hieß, gab Widerworte. Er sagte, dass das was die Krustkis taten, nicht richtig war und bei manchen Streichen über die sie erzählten, meinte er, dass man lieber anders gehandelt hätte. Ärwin wunderte sich sehr: ein Krustki, der nicht böse war? Da hatte der kluge Lungenfisch eine Idee. Er wartete, bis Schrusch alleine war und sprach ihn dann aus dem Versteck leise an: "Hallo Schrusch, nitt erschrekke!" Der Krustki erschreckte sich natürlich trotzdem, blieb aber gottseidank ruhig. Und so konnte Ärwin weitersprechen. "Isch bin ene Lungefisch un jehöre zur Bajasch fon der Waachemutt. Dat is dat Raumschiff wo ihr drinne am arbeeide sit. Mir wolle he wek un wenn et dir he nit jefälllt willtze womöchlich mitt uns mit?" Ärwin guckte dann noch ganz komisch, aber nur, weil sein Gesprächspartner sehr komisch guckte. Aber er hatte ihm ja auch ein fantastisches Angebot gemacht.

zum achtzehnten Kapitel

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